Vision/Mission

Bauen für alle

Behindertengerechtes Bauen ist wichtig und richtig. Seit einigen Jahren spricht man in der Architektur jedoch immer häufiger von «Design for All». Dies mit gutem Grund: Immer mehr setzt sich die Einsicht durch, dass alle Menschen im Verlaufe ihres Leben von einer „Behinderung“ betroffen werden können. Sei es, weil nach einer Sportverletzung eine Weile an Krücken gehen muss, oder weil man im Alter weniger gut hört und sieht, oder weil man mit einem Kinderwagen plötzlich vor einer Treppe steht.

Hindernisfreies Bauen ist deshalb für alle von Vorteil. Die Philosophie des «Design for All» hat sich in den letzen Jahren international durchgesetzt. Die Normen SIA 500 «Hindernisfreie Bauten» und VSS SN 640 075 «Hindernisfreier Verkehrsraum» definieren die Anforderungen von «Design for All» im Baubereich für die Schweiz.

Unsere Arbeit basiert auf diesem neuen Verständnis von gestalteter Umwelt für Menschen mit und ohne Behinderung. Die folgenden zehn Punkte beschreiben die Vision, die uns in den kommenden Jahren beflügelt und ermutigt.

Unsere Vision

Wir wollen, dass…

  1. alle Menschen in der Schweiz überall gleichberechtigt Zugang haben und dass auch Menschen mit Behinderung oder altersbedingten Einschränkungen sich in der gebauten Umwelt selbständig und gleichberechtigt bewegen und verständigen können.
  2. die Baubehörden Normen und Vorschriften zum hindernisfreien Bauen im Bewilligungsverfahren qualifiziert anwenden und deren Umsetzung bei Planung und Baurealisierung konsequent durchsetzen.
  3. Bau-Auftraggeber das hindernisfreie Bauen als “State of the Art“ im Pflichtenheft festhalten und verlangen, dass alle ihre Bauvorhaben (Neubauten, Umbauten und Umnutzungsvorhaben) hindernisfrei geplant und ausgeführt werden.
  4. Architekten und Planerinnen hindernisfreies Bauen als unerlässliche Qualität und nicht mehr als Widerspruch zu attraktiver Gestaltung verstehen.
  5. Bau-Unternehmungen das Prinzip «Design for All» kennen und die Architekturbüros bei der Umsetzung unterstützen. «Design for All» gilt auch für Produkte der Bauindustrie.
  6. die Gesellschaft das hindernisfreie Bauen als nachhaltige Qualität fordert, und dass Bund, Kantone und Gemeinden gezielt den Abbau von Hindernissen bei öffentlich zugänglichen Bauten fördern, damit die Zugänglichkeit und die Nutzung von Restaurants, Läden, Praxen, Theatern, Kinos etc. deutlich verbessert wird.
  7. in allen Kantonen Beratungsstellen für hindernisfreies Bauen Betroffene bei der Wahrung ihrer Interessen unterstützen. Diese beraten Planer und Architektinnen und verfolgen die Bewilligungspraxis von Baubehörden und die Ausführungspraxis der Architekturbüros kritisch; weiter wollen wir, dass alle Akteure im Baubereich diese Beratungsangebote auch beanspruchen.
  8. neben den öffentlich zugänglichen Bauten und Anlagen auch der öffentliche Raum ganz selbstverständlich hindernisfrei gestaltet wird: z.B. der Strassenraum, Kinderspielplätze, Parkanlagen etc.
  9. im Wohnungsbau das Konzept des “hindernisfreien und anpassbaren Wohnungsbaus“ generell anerkannt und bei Neubauten als Minimalanforderung konsequent angewendet wird.
  10. alle Gesellschaftsmitglieder für die Notwendigkeit des hindernisfreien Bauens und den damit verbundenen Nutzen auch für Menschen mit Behinderung, sensibilisiert werden –sei es in der Schule oder später durch Verbände und Fachorganisationen. Die konkreten Grundlagen für hindernisfreie Architektur werden an den Ausbildungsstätten für Planer, Ingenieurinnen, Architekten und andere Baufachleute vermittelt und weiterentwickelt.