taktil-visuelle Leitlinie führt zu einer Einstiegsmarkierung, im Hintergrund die Türe eines Trams
Die Wegführung im Haltestellenbereich muss für Menschen mit Sehbehinderung das Auffinden der Haltestelle, der Einstiegsmarkierung und der Informationsträger ermöglichen.

Wegführung und Orientierung an Haltestellen

Folgende Massnahmen ermöglichen Menschen mit Sehbehinderung eine Haltestelle zu erkennen, die Einstiegsposition und Informationsträger aufzufinden:

  • Die Wegführung ist grundsätzlich – so auch im Umfeld von Haltestellen – mit Wegbegrenzungen (z.B. Trottoirrand, Gebäudefront, Wegrand) oder mit Führungselementen wie Rinnen, Belagswechsel oder Belagsbändern (SN 640 075, Anhang 7.2) taktil und visuell gut erkennbar zu gestalten.
  • Die Bus-Haltekante ist in die Wegführung eingebunden und dient als Führung zur Einstiegsposition an der vordersten Fahrzeugtüre, welche mit der Einstiegsmarkierung gekennzeichnet ist.
  • In komplexen Situationen, z.B. bei weiträumigen Fussgängerflächen, Baumreihen am Fahrbahnrand oder weiteren Nutzungen auf den Gehflächen (Cafés, Veloparkierung), können zusätzlich taktil-visuelle Leitlinien erforderlich sein.
  • Bei Umsteigebeziehungen zwischen verschiedenen Haltestellen (Bus-, Tram-, oder Bahn-Haltepunkte) werden taktil-visuelle Leitliniensysteme zur Wegführung eingesetzt.
  • Bei Inselhaltestellen in der Fahrbahnmitte sind deutliche Trottoirabsenkungen oder taktil-visuelle Markierungen erforderlich, um die Fussgängerstreifen aufzufinden. 
  • Eine einheitliche und übersichtliche Gestaltung und Anordnung von Wartehallen, Möblierungen und Abfahrtsanzeigern sowie gut lesbare und kontrastreiche Beschriftungen erleichtern das Auffinden der Haltestelle zusätzlich.
  • Eine einheitliche Position der Informationsträger (Liniennummer, Linienplan, dynamische Abfahrtsanzeiger, Taster zum Abrufen akustischer Informationen und dazugehörige Lautsprecher) möglichst nahe bei der taktil-visuellen Einstiegsmarkierung ermöglicht den Zugang zur Fahrgastinformation.
  • Werbeflächen im Haltestellenbereich dürfen die Übersicht und den freien Gehbereich nicht einschränken.

Erläuterung

Menschen mit Sehbehinderung kombinieren mehrere taktile und akustische Informationen, um einen Haltestellenbereich zu erkennen. Ein Aufmerksamkeitsfeld am Fahrbahnrand kann als Einstiegsmarkierung interpretiert werden, wenn beim Abtasten des Fahrbahnrandes mit dem weissen Stock die hohe Haltekante erkannt wird. Zusätzlich helfen folgende Elemente, die Haltestelle schon bei der Annäherung zu erkennen:

  • Neigungsänderung des Trottoirs bei der Anrampung zur hohen Haltekante
  • Abfahrtsanzeiger (z.B. Stele, Haltestellenschild, dynamischer Anzeiger) und Haltestellenmöblierung
  • Witterungsschutz (die Überdachung verändert die akustischen Eindrücke)

Für die Beurteilung, ob in komplexen Situationen zusätzlich ein taktil-visuelles Leitliniensystem erforderlich ist, sind Fachpersonen für Orientierung und Mobilität beizuziehen.

 

 

      Öffentlicher Verkehr: Bushaltestellen und Tramhaltestellen. Themen Fachinformationen: Orientierung / Führung.